Micah in English
The Adventures of Micah Mushmelon is a comic novella about crime-solving children in contemporary Hasidic Brooklyn. Nine year old Micah and his side-kick Shraga embark on a Sherlock Holmes-like quest to capture and defeat the source of all evil.
Cartoon of Micah Mushmelon on the cover © Graham Robson 2007.
“When I read this book for the first time tears were running down my cheeks from laughing so hard.” – Heiko Lehmann, Sukke
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Micah in German
Until 2008 the book was only available in Germany under its German title, Die Abenteuer Des Micah Mushmelon, Kindlicher Talmudist. If you know German you’ll be thrilled to be able to enjoy the two reviews of the book below.
Berliner Zeitung
Mit Kanonen auf Mikroben Michael Wex’ “Micah Mushmelon” trägt Schläfenlocken bis an die Hüften und trinkt koschere Cola
07.07.2005
Feuilleton – Seite 31
Sibylle Lewitscharoff
Überkluge Kinder und Halbwüchsige, vom Propeller einer unersättlichen Wissbegier angetrieben, bevölkern die Schriften des kanadischen Autors Michael Wex. Kleine Teufelsbraten, die sich in der Mitte des Universums wähnen und die Himmelsleiter hinauf und die Teufelsleiter hinab alles kommentieren, was ihnen zwischen die Finger, in die Ohren und vor die Augen kommt. Mit Hilfe des Messias, beziehungsweise Drohungen, er käme nicht, werden Bonbon- und Schokoladenkämpfe geführt.
Micah Mushmelon, kindlicher Talmudist, hält die Mitte des neuen quecksilbrigen kleinen Textes von Wex besetzt. Micah ist ein Verwandter der Comicfiguren Strizz, Charlie Brown, Mafalda. Weniger außer Rand und Band als Strizz, nicht so kopfhängerisch wie Charlie Brown, souveräner disputierend als Mafalda, stammt er aus jüdisch orthodoxem Milieu, trägt Schläfenlocken bis an die Hüften und trinkt koschere Cola.
Das neunjährige Dickerchen ist garantiert keine Sportskanone, dafür ein Hirnlein, dem man besser nicht in die Quere kommt. Mushmelon, das klingt nach einer Kreuzung aus Marshmallow und Melone. Will man den Lauten so folgen, wie sie hebräisch trainierte Ohren vernehmen, liegt darin die Bedeutung: Was sagt uns das? Nun, das begnadete Wunderkind, Ausleger heiliger wie unheiliger Schriften, stellt diese Frage unentwegt. Vor allem zwirbelt es die Namen hin und her, bis sie mit Hilfe der kabbalistischen Kombinationskunde aus Buchstaben und Zahlen geknackt werden können, will heißen: ihre wahre Bedeutung enthüllen.
Der Erzähler, Schraga Potasznik, ist nur um weniges älter als der kindliche Talmudist. Was schlaue Kinder fragen, und was in der Pubertät noch einmal an Schärfe gewinnt, treibt auch Potasznik um: Wie kam ich in die Welt? Warum sind meine Eltern meine Eltern?
Seine Eltern können jedenfalls nicht seine Eltern sein; der Vater ist dafür viel zu beschränkt, und die Mutter gibt nie Ruhe. Ihr einziger Vorzug besteht darin, dass sie mit drei Apparaten gleichzeitig telefonieren kann. Eine fabelhafte Erklärung für dieses Familiendrama rund um ein Kuckucksei liefert der kindliche Talmudist. Micah Mushmelon und Schraga waren Banknachbarn, behauptet Micah, und zwar in der berühmtesten Jeschiwa überhaupt, der Hochschule für talmudische Studien im Himmel. Weil sich Schraga einen Bubenstreich erlaubt hatte, wurde er zur Strafe zu den blödesten Eltern geschickt, die auf Erden zu finden waren, wohlgemerkt: ohne dass die geringste biologische Verwandtschaft zwischen Eltern und Sprössling bestünde. Ursprünglich war ihm bestimmt gewesen, als Sohn von Allen Ginsberg geboren zu werden, “des homosexuellen Beatnik-Poeten, als Ergebnis eines Interludiums mit einer Frau.” Klar, Schraga ist über diese Eröffnung hocherfreut, darf sich fortan als “Beatnik ben Beatnik” betrachten, wenn er auch nicht recht versteht, was genau Ginsberg während eines solchen Interludiums getrieben haben mag.
Von Michael Wex’ Witzen kann einem leicht schwindlig werden. Sie folgen schnell, werden nicht erst umständlich vorbereitet. Es ist, als schlage der Autor einen Tennisball in den blanken Himmel. Von da oben schmettert ihn ein unsichtbarer Schläger prompt zurück. “Offenbarte ich mich der Welt als das, was ich bin”, behauptet das wundersame Dickerchen gleich auf der ersten Seite, “könnte Schwarzenegger seine Familie ernähren? Wer würde Susan Sontag veröffentlichen? Irgend jemand muß die Welt im Gleichgewicht halten.”
Davon, wie die Welt im Gleichgewicht bleibt, ob der Messias kommt oder nicht kommt, und von wem das verhindert wird, wie wiederum der Hinderer verhindert wird mittels eines schwindelerregenden Kussabenteuers, davon handelt dieser kleine Kinderkrimi, den nur Erwachsene lesen können. Er zehrt von einem komischen Heilauftrieb, ist ziemlich wild, schießt gleichsam mit Kanonen auf Mikroben und sei nun auch ganz unbedingt Leuten ans Herz gelegt, die in der Gewissheit leben, ihr Messias sei längst gekommen.
Die Abenteuer Des Micah Mushmelon
Kindlicher Talmudist, Michael Wex
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Von Sibylle Lewitscharoff erschien zuletzt der Roman “Montgomery”, als Taschenbuch bei btb, 2005.
Kulturküche
Die Abenteuer Des Micah Mushmelon
Kindlicher Talmudist, Michael Wex
Jüdischer Humor wird auf der ganzen Welt gelesen. Micah Mushmelon, das neue Buch des im deutschsprachigen Raum noch wenig bekannten kanadischen SchriftstellersMichael Wex (*1954) knüpft an diese Tradition an und erweitert sie durch beißende Ironie zu einer skurrilen Satire auf jüdisches, modernes wie traditionelles, Leben. Dabei geht es häufig politisch inkorrekt zu, ja, bisweilen mag es für zarte Naturen zu weit gehen. Wex tritt auf als Meister der Präsentation verschrobener Charaktere, jiddischen Wortschat-zes und verschont dabei auch nicht das Buch des alten Bundes, das Alte Testament.
“Wo ein Briefkopf ist, muss es ein Ding geben!” So spricht MicahMushmelon, biologisch erst neun Jahre alt, als frühgereifter Knabe über den mittelalterlichen Universalienstreit. Vom Wuchs her ein Kind, sieht er aber wesentlich älter aus, denn, ihm hängen die Schläfenlocken bis an die Hüften und er hat mit neun Jahren bereits eine Talmud-Thoraschule in Brooklyn gegründet. Seine Blitzkarriere verdankt er dem Umstand, dass er sich im Himmel vor dem obligatorischen Klaps insGesicht gedrückt hat und so sein ganzes vorgeburtliches Wissen, “das Wissen einer ganzen Welt”, behielt. Micah Mushmelon sieht sich als auserwählt an, als Hüter der heiligen Gesetze, die Welt vor den verderblichen Einflüssen eines gewissen Les Dean, eines gerissenen jüdischen Ketzers, zu retten.
Wex spielt mit dem Glauben an die Auserwähltheit auf der Klaviatur des Weltverständ-nisses fundamentalistischer Juden, um dann das Lied von Les Dean als Anführer eines “Feldzugs zur Weltherrschaft,” zu intonieren. Einige Bosheiten, so die Hintergehung von koscheren Ernährungsregeln durch das Beimischen von “Schweinefußgelee” in Sahnebonbons, werden ihm von Micah Mushmelon bereits jetzt als Vergiftung der Jugend zur Last gelegt. Bei Micahs Kampf gegen die Verstümmelung der Thora und gegen das Laster geht es um nichts Geringeres als um die “gesamte Zukunft des Judentums.” Unterstützt wird Micah dabei von Schraga-Gezl, Faktotum der Talmudschule. Das allein reicht jedoch nicht aus. Micah Mushmelon versichert sich der Hilfe eines Halbwüchsigen, Schraga Potasznik, dem Ich-Erzähler, den die Vorsehung ihm sandte. Auch die folgende Argumentationskaskade, numerisch verschlüsselt wird der Name Potaszniks als Antithese zu Les Dean von Micah gedeutet, nimmt jüdisches Zahlenverständis, aufs Korn. In jedem Fall, “die Macht deines Namens ist die Stütze unserer Hoffnung”, so Micah an Potasznik. Gut, dass es die Thoraschule gibt, denn Potasznik bedarf der Ausbildung, um den sinistren Machenschaften Les Deans Paroli bieten zu können.
Die Rahmengeschichte von der Wiedereinrichtung des Gleichgewichts der Welt ist kurz und knapp gehalten. Allein die zahlreichen Binnengeschichten reichern sie an. Wex streift dabei die Geschichte der Herkunft der Hauptpersonen ebenso wie komplexe philosophische, religiöse und jüdische Themen, zu deren Verständnis ein Anmerkungs-apparat und ein Glossar eingerichtet wurde. Einige wichtige Gestalten des Alten Testaments, Bileam, Jerobeam, Absalom und Jona, werden jedoch nicht erläutert. Macht nichts, würde Potasznik dazu sagen, ganz unwichtige Figuren, wer heute mitreden will, sollte das Personal der Comics kennen, selbstverständlich bei “Kosher Komix” erworben. Überhaupt, die Religiösen haben Nachholbedarf an Aufklärung.
So wird einem Rabbi vom Kamasutra erzählt, das Gebet mutiert zur Eilsendung, und Wex lässt Traditionalisten und Säkularisten heftig, bis zur Herzattacke, miteinander streiten. Letztere gelten als promisk, zum Glück für sie hat sich in der Nähe der Thoraschule eine “Knutsch-Akademie” eingenistet, die, nach der Rettung der Welt, Potasznik, er besteht auch eine sexuelle Mutprobe, den Titel eines “Dr. phil” verleiht. Was will man mehr, alles im Lot auf der schrägen Ebene der, formal an der Sprache von Comic-Strips orientierten, mitreißenden Prosa. Sigrid Gaisreiter
Die Abenteuer Des Micah Mushmelon
Kindlicher Talmudist, Michael Wex
(© Kulturküche/Redaktionsbüro nikorepress 06.07.2005)